Kurzinhalt
Wir befinden uns im Wahljahr! Eine große Sonntagsgesellschaft ist zu Gast bei Rentier Beermann, aussichtsreicher Kandidat der Liberal-Konservativen für einen Sitz im Reichstag. Im Rauchzimmer trifft sich nach der Mahlzeit bei Zigarren, Kaffee und Cognac, was im Städtchen Rang und Namen hat. Die Herren drängt es zum Skat, aber da sind leider die verteufelt kunstsinnigen Damen - allen voran die Gattin des anwesenden Kommerzienrats Bolland -, die vonindischen Tänzerinnen schwärmen, dem jungen Dichter Dobler an den Lippen hängen und Gymnasiallehrer Wasner beim Gesang einer Opernarie lauschen.
Mit der Stimmung geht es ganz bergab, als die berüchtigt freigeistige Frau Lund zur Gesellschaft stößt und ganz unbekümmert ihrem Befremden darüber Ausdruck verleiht, dass sich ausgerechnet Beermann zum Vorstand des neu gegründeten Sittlichkeitsvereins hat küren lassen. „Es passt nicht zu Ihnen, und es ist Ihnen nicht ernst.“ Dem können Frau Beermann und Justizrat Dr. Hauser als kritische Beobachter nur beipflichten. Schon tags darauf geraten die Parteifreunde bzw. selbst ernannten Sittlichkeitsapostel in arge Bedrängnis. Der übereifrige Polizeiassessor Ströbel hat nämlich eine gewisse Madame Hauteville, die Edelkurtisane des Herzogtums, arretieren lassen, an deren Tagebuch Sittlichkeitswächter Beermann ein so dringliches Interesse hat, dass er es im Büro des unnachgiebigen Assessors kurzerhand in seiner Tasche verschwinden lässt.
Was er nicht ahnen kann: Von höchster Stelle, auf Anordnung von Polizeipräsident Freiherr von Simbach, wird längst an einer möglichst geräuschlosen Bereinigung der Affäre gearbeitet, denn ausgerechnet zum Zeitpunkt der Verhaftung hatte sich der junge Erbprinz in Begleitung seines Adjutanten von Schmettau im Sündenpfuhl besagter Dame befunden. Vor dieser Übermacht muss selbst Ströbel in die Knie gehen. Der öffentliche Skandal muss unbedingt verhindert werden. Man einigt sich darauf, der Dame ein stattliches Schweigegeld zu verpassen und sie außer Landes zu bringen. Klar ist, wer den Betrag aufzubringen hat: der Sittlichkeitsverein, denn der hat, wie Ströbel meint, „das größte Interesse daran, dass der Glaube an die Moral erhalten bleibt.“ Oder sollte man sagen: an die Doppelmoral?
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