Kurzinhalt
Dieses Stück will eine heitere, südliche Liebesgeschichte sein. Erfunden und geschrieben wurde es von Curt Johannes Braun da, wo es nichts heiteres und nichts südliches gab: in einem Berliner Luftschutzkeller im Jahre 1943. Am Staatstheater in Berlin war es im Herbst 1944 unter der Regie von Helmut Käutner die Abschiedsvorstellung, bevor das große Schweigen auf den deutschen Bühnen einsetzte.
Zwei Jahre später, als die deutschen Theater langsam wieder zu neuem Leben erwachten, eröffneten einige von ihnen die erste Friedensspielzeit mit demselben Stück, mit dem sie die letzte so unfreiwillig beschlossen hatten, mit "Mit meinen Augen". So zog diese Komödie, welche die Geschichte einer ganz unalltäglichen, sehr zerbrechlichen und immer wieder gefährdeten Liebe zwischen Carola und Cornelius erzählt, den Bogen aus der alten in die neue Zeit.
C.J. Braun läßt die drei Akte seines Stückes in kontinuierlicher Zeitfolge ablaufen: abends, nachts, vormittags.
Die Entstehungägeschichte dieser Liebe liegt aber ein ganzes Jahr zurück. Da Sie diesen Beginn aber unbedingt kennenlernen müssen, um viele Ungereimtheiten verstehen zu können, läßt der Autor in einer Rüdkblende im ersten Akt Carola dem "Herrn, der zuhört", diese zurückliegende Begebenheit - mit ihren Augen - schildern. Trotzdem bleibt manches rätselhaft und unverständlich. Ein Mosaik, in dem noch einige Steine fehlen, die das Bild vervollständigen könnten.
So gibt es denn einen zweiten Akt, in dem Cornelius dem "Herrn, der zuhört" die gleiche Begebenheit - mit seinen Augen - ebenfalls in einer Rückblende erzählt. Damit fügt er alle Steine hinzu, die uns am Ende dieses Aktes die zurückliegenden Ereignisse und damit auch das jetzige Verhalten der einzelnen Personen verständlich machen.
Im dritten Akt schließlich treffen sich alle damals Beteiligten wieder, um mit Hilfe des Hotelwirts Raimondo die vor einem Jahr gewonnenen Eindrücke ins rechte Licht zu rücken.
Die Moral von der Geschichte erklärt Raimondo dem "Herrn, der zuhört" so: "Carola hat Ihnen erzählt, was sie weiß. Cornelius hat Ihnen erzählt, was er weiß. Aber was wissen beide wirklich? Jeder Mensch glaubt, die Welt ist so, wie er sie sieht, aber die Welt ist ganz anders." (MR)
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